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Die Geschichte der E94 beim Bahnbetriebswerk Ingolstadt

auf dem Bild E94 080  - ein Ingolstädter Krokodil - heute im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen - Bericht von Hans-Detlev Lichtenhof - geschrieben ca. Aug. 1992

Die ersten Lokomotiven dieser E-Lok-Baureihe (10 Stück) trafen im Oktober 1965 beim Bahnbetriebswerk Ingolstadt ein. Sie wurden für die schweren Ganzzüge von und zu den neu errichteten Raffinerien in Ingolstadt und Umgebung benötigt. Im Jahre 1966 trafen sieben weitere dieser Lokomotiven vom BW München-Ost ein. Bis Mai 1974 erhöhte sich der Bestand nicht, aber als im Juni 1974 das BW München-Ost aufgelöst wurde, gab man 13 weitere 194-er nach Ingolstadt ab. 1979 erhielt man noch 4 Maschinen des BW Freilassing, 1980 drei aus Nürnberg.

Die Einsatzpläne brachten die Maschinen auf allen Hauptbahnen bis nach Innsbruck und zum Brenner im Süden. Im Norden wurde bis Mannheim und Mainz gefahren. Ebenfalls ein Haupteinsatzgebiet der 194-er waren die Züge zu den Zuckerfabriken nach Regensburg und Rain am Lech. Weitere Arbeit bescherte den "Krokodilen" auch die Firma Audi durch Ganzzüge vom Werk Ingolstadt und Leerzüge zurück.

Berichtet werden muß auch von ihren Einsätzen als Schiebelokomotive auf der DB-Strecke Ulm-Stuttgart an der Geislinger Steige. Hier galt es schwere Güterzüge nachzudrücken. Auch im Reisezugverkehr wurde die E 194 des BW Ingolstadt eingesetzt, so z.B. vor Nahverkehrszügen zwischen Ingolstadt und Regensburg.

Als sich 1983 die Aufgabe der E-Lok-Unterhaltung beim BW-Freilassing abzeichnete, erhielt man zum Sommerfahrplanwechsel die 13 Maschinen dieses BW´s. Mit der Aufgabe der E-Lok-Unterhaltung beim BW-Augsburg Ende Januar 1986 trafen 12 Stück 194-er am 01.02.86 ein. Somit erreichte der Bestand im BW-Ingolstadt seinen Höchststand von 51 Maschinen.

Waren in den Jahren 1978, 1983, 1984 und 1985 nur einzelne Lokomotiven (8 Stück), hauptsächlich wegen Schäden oder Erreichen der Laufkilometergrenze nach AW-Aufenthalt ausgemustert worden, endete die Einsatzzeit bis zum Jahresende 1986 für 11 weitere Maschinen. Im Frühjahr 1987 wurden nochmals 10 zum Teil schadhafte Lokomotiven ausgemustert. Zum 27.09.87 wurden 5 weitere Krokodile Z-gestellt. Der nun auf 25 Maschinen gesunkene Bestand, ohne die seit Januar 1987 eingesetzten 10 Nürnberger Leihloks, reduzierte sich bis Ende 1987 auf 17 Loks. Erstmals mußten auch betriebsfähige Loks gemäß einer DB-Verfügung abgestellt werden.

Die schleppende Abnahme der neuen E-Lok Baureihe 120 sollte die Planeinsätze der 194-er bis zum Mai 1988 verlängern. Als Anfang 1988 nur noch 10 Lokomotiven und 8 Leihloks im Dienst standen, gingen die Einsätze bei der DB in die letzte Runde: Waren am Freitag dem 27. Mai 1988 noch 14 Loks im Einsatz, reduzierte sich diese zum Samstag den 28.05.88 auf 7 und schließlich zum Sonntag dem 29.05.88 auf zwei. Letzte Einsatzlokomotive waren die 194 112 und 194 158. Mit der Ausmusterung der letzten Lokomotiven zum 28.06.88 war die Geschichte des DB-Krokodils beim BW Ingolstadt und somit auch bei der DB beendet.

Von den ehemals 124 Lokomotiven hatten im Laufe der 23 Jahre Einsatzzeit 59 Maschinen in Ingolstadt ihre letzte Heimat gefunden. Älteste Lok wurde E 194 018-8, die 47 1/2 Jahre im Dienst stand.

Heute gibt es nur noch die 194 051, die die Stadt Singen als Denkmal-Lok gekauft hat. Eine zweite Ingolstädter, die 194 080-8 steht seit 1990 im Eisenbahn-Museum in Bochum-Dahlhausen. Die allerletzte Lok, die Ingolstadt ohne eigene Kraft verließ, war 194 091-5, die am 23.03.1992 zur Fa. Dück Schrott KG nach München-Pasing gebracht wurde. Der Autor bemühte sich übers Jahr 1992 um den Erhalt dieser Lok und hat das Auto & Technik Museum in Sinsheim auf diese Lok aufmerksam gemacht. Die Lok wurde aber gemäß Auskunft von Eisenbahninteressierten doch Ende 1992 verschrottet.

Tschüß Krokodil, Du zogst den Ingolstädter Aufschwung!